23.03.2023 – RAVENSBURG: Dass Vielfalt in der Lehre einen großen Stellenwert einnimmt, hat der „Vielfaltstag 2023“ des Instituts für Soziale Berufe (IfSB) Ravensburg Ende März gezeigt. Rund 450 Studierende sowie Lehrkräfte der IfSB-Standorte Ravensburg und Bad Wurzach sind der Einladung gefolgt. Zum „vielfältigen“ Programm gehörten neben Workshops und Vorträgen auch die Impulse von drei externen Fachleuten. Die Besucherinnen und Besucherinnen waren sich einig: ein gelungener und aufschlussreicher Tag. Ein glückliches Lehrerkollegium sowie begeisterte Schülerinnen und Schüler spiegelten den Erfolg.
Von Herkunft und sozialer Klasse
Hohe Konzentration schon morgens um acht: Zahlreiche Interessierte lauschten dem Vortag der Heilpädagogin Rihab Chaabane. Sie ist Lehrbeauftragte an der Katholischen Hochschule Freiburg sprach über Geschlecht, Herkunft und soziale Klasse: So sind wir gewohnt, unsere vielfältige Gesellschaft zu gliedern. In ihrer Arbeit ging sie der Frage nach, ob Kinder die gleichen Kategorien wählen würden, wenn man mit ihnen über Vielfalt spricht. Bei Interviews mit 38 Kindern stellte sie Überraschendes fest, wie die Gäste erfuhren.
Planung der eigenen Zukunft
„Wir haben ja heute dieses Klassismus-Dings“ lautete der Beitrag von Miki Herrlein. Er ist Mitglied der Steuerungsgruppe von #Outinchurch und tätig im Referat Ehe, Familie, Diversität im erzbischöflichen Seelsorgeamt in Freiburg. In seinem Vortrag griff er die Bedeutung von Klasse im pädagogischen Feld auf. „Inklusion leben – Leben, Lernen und Arbeiten zwischen inklusiven Ansprüchen und exklusiven Traditionen“ war das Thema von Patricia Netti, die unter anderem neun Jahre eine Integrationsklasse an einer Grund- und Hauptschule besuchte. Sie ist Künstlerin, Autorin sowie grafische Moderatorin bei persönlichen Zukunftsplanungen (PZ). Mit ihrem Erfahrungsbericht zur PZ verdeutlichte sie eine Möglichkeit, mit anderen Menschen nachzudenken: über das eigene Leben und die Zukunft. Wie, wo und mit wem will ich leben, so dass ich mich wohl fühlen und kreativ austoben kann, lautet dabei eine ihrer Kernfragen.
Eigene Erfahrungen
Aktiv waren zahlreiche Lehrkräfte aus Lehre und Praxis, die Workshops für alle Ausbildungsrichtungen, egal ob im Berufsbild Erziehung, Heilerziehung oder Pflege gestalteten. Die Veranstaltungen hatten unter anderem Titel wie „Bist du ein Prinz, eine Prinzessin oder anders?“, „Normal ist, was vertraut ist“, „Philosophieren über Vielfalt“. In einigen Workshops konnten Teilnehmende eigene Erfahrungen sammeln etwa beim „Dinner in the dark“, „Tanzen verbindet“ und „Hörbar, sichtbar, fühlbar – Begegnungen in Vielfalt“.
Gelungene Veranstaltung
„Die Veranstaltung war ein voller Erfolg“, meinte Heidi Fischer, stellvertretende Direktorin am IfSB. „Das Vorbereitungsteam und das Kollegium haben ganze Arbeit geleistet,“ ergänzt sie. „Mega,“ oder „Toll,“ war von Schülerinnen und Schülern zu hören. Solch ein Tag muss unbedingt wiederholt werden – so die einhelligen Rückmeldungen.